In unseren Wäldern leben viele, teils auch seltene Tierarten. Der Schutz dieser Tiere und ihrer Lebensräume ist uns ein wichtiges Anliegen. Eine unserer Schutzmaßnahmen besteht darin, Bäume, die besonders wichtig für den Lebensraum und ihre Bewohner sind, als „Habitatbäume“ (von lat. habitare = bewohnen) deutlich zu markieren und langfristig zu erhalten.
Diese „Habitatbäume“ sind vor allem Horst- und Höhlenbäume; sie tragen zur Artenvielfalt und zum Artenerhalt bei.
Als „Horste“ werden Nester von Greifvögeln, Eulen, Kranichen, Rabenvögeln, Reihern und Störchen, z.B. Schwarzstorch) bezeichnet. Sie werden im Gegensatz zu „Nestern“ oft über Jahre benutzt, jährlich ausgebessert, repariert und weiter ausgebaut. In Horsten brüten viele seltene und geschützte Arten. In unseren Wäldern sind dies Milane, Schwarzstörche und sogar Uhus. Damit ihre Horste nicht beschädigt werden, markieren wir die „Horstbäume“ mit dem großen „H“ für „Habitatbaum“ und schützen sie somit dauerhaft.
„Höhlenbäume“ können lebende oder tote Bäume sein, die verschiedene Arten von Hohlräumen aufweisen. Neben Astlöchern zählen dazu Höhlen, die z.B. durch Spechte, Blitzschläge oder Frostrisse entstanden sind. Spechte nutzen ihre Höhlen zur Aufzucht ihrer Jungen. Später können in solchen Höhlen weitere Arten nisten, die z.T. streng geschützt sind, wie Fledermäuse, Wald- und Rauhfußkauz, Garten-, Baum- und Siebenschläfer, Baum- und Steinmarder oder Hohltauben. Auch diese Höhlenbäume werden von uns markiert, damit sie als Wohnstätte der seltenen Tierarten langfristig erhalten bleiben.
Auch einige abgestorbene Bäume, so genanntes „Totholz“, wird – liegend oder stehend – in den Beständen belassen, da es vielen Tieren als Wohn- und Aufzuchtstätte dient. So brüten Rotkehlchen, Zaunkönig und Wasseramsel gern in abgestorbenen Bäumen. Außerdem wird das sich zersetzende Holz von vielen Pilzarten bewohnt sowie von Käfern, Holzwespen, Wildbienen und Ameisen. Diese dienen wiederum als Nahrung für eine Vielzahl von Vögeln, wie Spechte, Kleiber und Baumläufer. Am Ende seiner Zersetzungsphase spendet dieses „Totholz voller Leben“ dann Mineralstoffe und Humus.